Licht ins Dunkel, 4. bis 6.1.2020, Schliersee/Oberbayern, Landkreis Miesbach
Wintersonnwende steht vor der Tür! Der Herbst ist vorbei.
Wir sind bald bei der dunkelsten Nacht angelangt. Es ist Zeit uns in die innere Wärme zurückzuziehen.
Wenn der Nebel gefriert, vielleicht Weiß vom Himmel fällt, finden wir Menschen die Eingänge zu den inneren Welten, zu den geheimen Welten.
Die längste Nacht, der kürzeste Tag.
Mit dem Wintersonnwendtag erreicht uns, nach einer langen immer dunkler werdenden Zeit, wieder das Licht. Das Licht kehrt nach und nach zurück. Besonders an Lichtmess, Anfang Februar ist es oft mit einem sehr deutlichen Unterschied bemerkbar.
Die Tage werden wieder länger, die Nächte wieder kürzer.
Doch zunächst ist es erst einmal still. Mit dem 21.12. beginnen die Rauhnächte. Die Rauhnächte, die schon seit jeher für eine Zeit der Innenschau stehen.
Zur Wintersonnenwende können wir immer wieder erleben, dass aus der tiefsten Dunkelheit wieder neues Leben entsteht, wir erleben im Frühling, dass Keimen und Wachsen.
21. Dezember, die Wiedergeburt des LICHTS.
Hoffnung, lebenserhaltende Kraft in dunklen Zeiten.
Im Herbst fielen die Blätter von den Bäumen, die Natur starb langsam ab, der Nebel und das nasskalte Wetter verdüsterte und erschwerte den Alltag. Die damit verbundenen Themen waren Rückzug, Dunkelheit, Stille und Tod.
Es ist auch eine Zeit der Hoffnung. Nach langer Dunkelheit beginnt das Leben neu.
In alten Bildern des Jahreskreises darf am 21.Dezember ein Samenkorn, stellvertretend fürs Neue, Wachsende in die Dunkelheit fallen. So wie sich neues Leben im Mutterleib einnistet. Noch gar nicht sichtbar, im Dunkeln, ganz klein, ganz zart. Doch neues Leben.
Das wiedergeborene Licht gibt uns die Kraft, uns neu zu gestalten, weiter zu wachsen und wieder zu erblühen.
Doch neues Leben, das geprägt ist durch Kraft braucht einen geklärten Boden.
Klären und aufräumen. Was brauchen wir im neuen Jahr nicht mehr? Was darf gehen? Räuchern, loslassen, verbrennen.
Aufräumen, zu Enden bringen, danken.
“Weihnachtsputz”: mit wem möchtest du noch was klären, wo gilt es noch etwas abzurunden? Welche Nummern brauche ich im neuen Jahr nicht mehr. Ausmisten. Säubern. Räuchern.
Sich bewusst in dieser Tiefe einzulassen, um von dort sich zu nähren, so lautet die Einladung der Zeit dieser Tage.
Die Stille, die Ruhe lädt ein. Aber nicht zum NichtsTun, wie wir es als Mensch oft (miss)verstehen. Bewusst will nichts getan werden.
Wenn wir uns auf dieses bewusste Nichtstun einlassen, können wir vielleicht sogar wieder einmal Licht am Ende des Tunnels entdecken und spüren.
Finde Deine Welt und Deine Wärme auf dem Weg zum Licht durch Meditation, besinnlichen Tanz, achtsame Begegnungen und sanfte Rituale.
Bringe Licht ins Dunkel um Deine Dunkelheit zu erhellen und in Weisheit und Ruhe Liebe zu zelebrieren.
Wenn deine Vision verschwunden ist,
kann dich kein Teil der Welt finden.
Zeit, in die Dunkelheit zu gehen
wo die Nacht Augen hat,
sich selbst zu erkennen.
Dort kannst du sicher sein,
nicht jenseits von Liebe zu sein.
Die Dunkelheit ist heute Nacht dein
zuhause.
Die Nacht wird dir einen Horizont geben,
weiter als du sehen kannst.
Du musst eins lernen.
Die Welt wurde erschaffen, um darin frei zu sein.
Gib alle anderen Welten auf,
außer der, in die du gehörst.
Manchmal braucht es Dunkelheit und die süße
Einschränkung deines Alleinseins
um zu lernen, dass
alles oder jeder,
das/der dich nicht lebendig macht,
zu klein für dich ist.
~ David Whyte